Bunt, vielseitig, gesund? Warum Farbe und Abwechslung auf deinem Teller Vorteile mit sich bringen

Rot, violett, gelb und mehr: Gemüse gibt es in zahlreichen Farben. Doch wer oder was steckt eigentlich dahinter? Es sind die sekundären Pflanzenstoffe, welche dem Gemüse (und den Früchten) die Farbe verleihen und auch ihren Geschmack prägen. Das ist toll fürs Auge und macht Freude am Gaumen! Doch die sekundären Pflanzenstoffe können noch mehr: Sie locken bestäubende Insekten an und schützen die Pflanze vor Krankheitserregern und Fressfeinden. Diese Schutzfunktion haben sie auch auf uns Menschen. Schauen wir einmal genauer hin.

Welche Wirkung haben sekundäre Pflanzenstoffe auf uns Menschen?

Lauch, Zwiebeln und Knoblauch erhalten ihren Geschmack und Duft von Sulfiden. Diese haben eine antioxidative (zellschützende) Wirkung und werden mit einem geringeren Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Glucosinolate sind bei Kohlgemüsen zu finden. Auch diese sekundären Pflanzenstoffe sollen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken. Ein weiterer Pflanzenstoff mit positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit sind die Carotinoide. Sie sind für die gelbe, rote und orange Farbe verantwortlich, etwa beim Kürbis oder dem Rüebli. Carotinoide haben eine entzündungshemmende, antioxidative Wirkung, was zu einer Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und altersbedingten Augenkrankheiten beitragen kann. Als Letztes möchten wir noch die Flavonoide nennen. Auch diese Stoffe sind Farbstoffe und können aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen senken. Flavonoide sind vor allem in Beeren, Trauben und Äpfeln zu finden.

 

Abwechslung und verschiedene Farbkombinationen beim Gemüse sind also nicht nur fürs Auge ein Hingucker, sondern liefern dir nebst unterschiedlichen Vitaminen und Mineralstoffen auch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe. Doch buntes Gemüse auf dem Teller kann noch mehr: Regelmässige Abwechslung auf deinem Speiseplan bringt auch deine Darmbakterien zum Tanzen.

 

Wofür sind unsere Darmbakterien da?

Hunderte Arten von Bakterien tummeln sich in unserem Darm. Jedes Mikrobiom – so nennt man in der Fachwelt alle Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller, die sich in unserem Darm befinden – ist einzigartig und besteht aus 39 Billionen von diesen kleinen Lebewesen. Das ist mehr als ein einzelner Mensch an Zellen besitzt. Zusammen machen sie rund zwei Kilogramm unseres Gewichts aus. Unglaublich, nicht wahr?

 

Ohne Darmbakterien könnten wir nicht leben. Sie sind unglaublich fleissig und unterstützen uns, die gegessenen Lebensmittel zu verdauen. Das gilt auch für die Pflanzenfasern, mit denen wir ohne die Darmbakterien gar nicht fertigwerden würden. Mit Hilfe der Darmbakterien gewinnen wir die Vitamine und Mineralstoffe aus der Nahrung. Zudem produzieren sie bei der Lebensmittelverarbeitung Energie (rund 30%) für unseren Körper. Die Bakterien sind sogar im Stande, wichtige Botenstoffe wie Dopamin oder Serotonin herzustellen. Diese übernehmen viele wichtige Funktionen in unserem Körper und gelten auch als «Glückshormone».

 

Darmbakterien haben einen immensen Einfluss auf unsere Gesundheit. Sie spielen zum Beispiel eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung unseres Immunsystems. Krankmachende Keime können sie verdrängen und uns so vor Krankheiten schützen. Eine vielfältige Darmflora hat ausserdem einen positiven Effekt auf Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht und entzündliche Darmkrankheiten. Sogar unsere Stimmung, unser Gehirn und unsere psychische Gesundheit können sie beeinflussen – etwa mit dem Serotonin, das sie produzieren.

 

Damit unsere Darmbakterien diesen wichtigen «Job» für uns machen können, sind sie unter anderem auf genügend Pflanzenfasern angewiesen. Denn wenn ihnen davon zu wenig zur Verfügung gestellt werden, sterben die Darmbakterien ab. Es ist sogar möglich, dass Darmbakterien komplett aussterben, wenn ihnen die notwendigen Stoffe fehlen.

 

Was kann ich Gutes für meine Darmbakterien tun?

Abwechslung auf dem Teller ist das A und O: Wenn du eine möglichst zahlreiche und bunte Darmbakterienzusammensetzung möchtest, dann versuche zwischen den vielen Lebensmitteln, die dir zur Verfügung stehen, abzuwechseln. Kombiniere zum Beispiel Gemüse in unterschiedlichen Farben. Das sieht nicht nur super aus und macht Freude am Gaumen, sondern hilft auch deinen Darmbakterien dabei, dass sie ihre Aufgaben gut erfüllen können. Achte dabei darauf, dass du die meisten Lebensmittel so unverarbeitet wie möglich zu dir nimmst (d.h. möglichst keine Fertigprodukte). Übrigens: Die Pflanzenfasern, die so wichtig sind, sind vor allem in Stängeln und Blättern von Gemüse vorzufinden.

 

Sorg für Abwechslung auf deinem Speiseplan und mach dir und deinen Darmbakterien eine Freude!

Fischli, A. (2020, 27. September). Warum wir unsere Darmbakterien nicht unterschätzen sollten. Schweizer Radio und Fernsehen. https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/helfer-fuer-psyche-und-koerper-warum-wir-unsere-darmbakterien-nicht-unterschaetzen-sollten
König, L. M., & Renner, B. (2018). Colourful = healthy? Exploring meal colour variety and its relation to food consumption. Food Quality and Preference, 64, 66-71. https://doi.org/10.1016/j.foodqual.2017.10.011
Lang, U. E., Beglinger, C., Schweinfurth, N., Walter, M., & Borgwardt, S. (2015). Nutritional aspects of depression. Cellular Physiology and Biochemistry, 37(3), 1029-1043. https://doi.org/10.1159/000430229
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. (o.D.). Schweizer Lebensmittelpyramide. https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/

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