Herausforderungen beim Gemüseessen: Welche gibt’s und wie kann ich damit umgehen?
Zählst du dich zu den Personen, die ohne Probleme regelmässig Gemüse essen? Oder fällt es dir schwer, überhaupt Gemüse zu essen bzw. auf die täglich empfohlenen Gemüseportionen zu kommen? Wenn Letzteres auf dich zutrifft, bist du sicher nicht allein: Es gibt einige Herausforderungen beim Gemüseessen, die viele von uns kennen. Monique Mura Knüsel, dipl. Ernährungsberaterin HF SVDE im Kanton Zug, hat uns mehr darüber erzählt – noch dazu hat sie viele praktische Tipps für deinen Alltag mit im Gepäck.
Welche Herausforderungen gibt es?
Zunächst haben wir Monique Mura gefragt, was unserem Gemüsegenuss im Alltag denn im Weg steht. Hier sind ihre «Top 5»:
- Zeitmangel: «Gemüse kochen benötigt viel zu viel Zeit.» Viele von uns nennen die fehlende Zeit, um Gemüse frisch einzukaufen und/oder zuzubereiten als Grund für ihren geringeren Gemüsekonsum.
- Viel Arbeit: «Gemüse zuzubereiten benötigt nicht nur viel Zeit, sondern bedeutet auch eine mühsame, unangenehme Arbeit in der Küche.» Auch diesen Satz verwenden wir immer wieder gerne.
- Fehlende Ideen und unbekannte Gemüsesorten: Häufig kochen wir immer dieselben Gemüsesorten. Insbesondere im Herbst und im Winter, wenn die regionale Gemüseauswahl kleiner ist, fehlen uns Ideen zur Zubereitung. Unbekanntes Gemüse wird gemieden, da man sich nicht richtig traut, neue Sorten auszuprobieren. Was, wenn ich, meine Familie, meine Freundinnen und Freunde, meine Bekannten oder Verwandten das Gemüse nicht gerne haben?
- Fehlende Kenntnisse bei der Zubereitung und im Umgang mit Gemüseresten: Wie werden die einzelnen Gemüse richtig gerüstet und schmackhaft zubereitet? Und wie können Resten oder zu viel Gemüse geschickt verwertet werden? Fehlt dieses Wissen, wird meist kein oder kaum Gemüse gekocht.
- Eintönige Zubereitungsarten: Gemüse ist bei weitem nicht nur Beilage oder Salat. Trotzdem wird es häufig auf diese Weise zubereitet und serviert. Fertig gerüsteter Salat und Fertigsaucen bringen kaum Abwechslung für den Gaumen und es wird schnell eintönig und langweilig. Auch das hält uns vom Genuss ab.
Kommen dir diese Herausforderungen auch bekannt vor? Zum Glück gibt es viele Tipps und Tricks, wie du damit umgehen kannst.
Welche Tipps und Tricks helfen?
Zeitmangel und Arbeitslast
- Keine oder kaum Zeit einzukaufen? Lass dir das Gemüse von einem nahe gelegenen Bauernhof liefern. Solche Angebote werden immer häufiger genutzt und es gibt auch im Kanton Zug einige Anbieter (z.B. Buuregarte Boog). Diese Hauslieferungen sind nicht nur praktisch, sondern versorgen dich in der Regel auch mit saisonalem und vor allem frischem Gemüse.
- Koche jeweils mehr als du für eine Mahlzeit benötigst. Wenn du beispielsweise Blumenkohl zubereitest, mach gleich die doppelte Menge und zaubere daraus einen Salat für den nächsten oder sogar übernächsten Tag. Diesen kannst du auch zur Arbeit als Zmittag mitnehmen.
- Stehst du sowieso gerade in der Küche und kochst einen Zmittag oder Znacht? Koche gleichzeitig geeignetes Gemüse für eine Suppe. Am Abend oder am nächsten Tag brauchst du nur noch einen Stabmixer, um im Nu eine feine Mahlzeit daraus zu machen.
- Suppen können problemlos in grossen Mengen zubereitet werden. Fülle sie portionenweise ab und stelle sie in den Tiefkühler. So hast du mühelos ein Gericht zur Hand, falls es einmal schnell gehen muss.
- Plane deine Mahlzeiten im Voraus. Das tönt erstmal paradox … auch noch Zeit in die Planung investieren? Ja! Erstelle zum Beispiel einen Wochenplan. So weisst du, was du wann essen möchtest, kannst schnelle Gerichte an den Tagen einplanen, an denen du wenig Zeit hast und verhinderst damit, dass du als «Notlösung» auf fertige Produkte zurückgreifst. Zudem hilft dir die Planung auch die passenden Mengen einzukaufen. So kannst du einen wichtigen Beitrag gegen Food Waste leisten. Einen Wochenplan zum Ausdrucken findest du hier.
Fehlende Kenntnisse bei der Zubereitung und im Umgang mit Gemüseresten
- Du weisst nicht, wie ein Gemüse gerüstet, geschnitten und zubereitet wird? Keine Sorge, wir alle müssen uns solche Informationen immer wieder besorgen. Heutzutage erfährst du eine Menge, wenn du einfach mal im Internet recherchierst. Dabei erfährst du oft auch weitere spannende Fakten über das Gemüse. Auch auf Youtube finden sich tolle Video-Anleitungen.
- Trau dich, andere Personen zu fragen. Tausch dich mit deinen Nachbarinnen und Nachbarn, Bekannten, Verwandten oder auch mit den Personen im Laden oder auf dem Markt aus. Teilt euer Wissen und euer Geheimtipps.
- Falls du nur für dich allein oder für wenige Personen kochst, ist es gut möglich, dass Gemüseresten übrigbleiben. Vor allem dann, wenn du verschiedene frische Sorten kombinierst. Gekochtes Gemüse, welches übrig bleibt, kannst du zum Beispiel zu einem Gemüsesalat verarbeiten. Diesen kannst du am nächsten Tag noch geniessen.
- Überlege dir im Voraus, was du mit den Resten machen kannst. Lässt sich daraus ein anderes Gericht zu- oder vorbereiten? Oder kannst du das Essen problemlos aufwärmen? Ein Gemüseeintopf lässt sich beispielsweise bestens aufwärmen und ergänzt mit Hülsenfrüchten, stellt er ein vollwertiges Menü dar. Auf diese Weise sparst du noch dazu Zeit und Arbeitsaufwand, da du für die nächste Mahlzeit nicht mehr kochen musst.
Fehlende Ideen, unbekannte Gemüsesorten und eintönige Zubereitungsarten
- Gemüse nur als Beilage? Das muss nicht sein! Als Abwechslung kann Gemüse mit einem Dip dazu zubereitet werden. Und es muss auch nicht immer nur das Rüebli sein, sondern auch Chicorée-Blätter, rohe Randen oder Stangensellerie eignen sich prima.
- Immer dasselbe Gemüse auf die gleiche Art und Weise zubereitet, wird irgendwann langweilig. Bereite Gemüse abwechslungsreich und schmackhaft zu, indem du viele verschiedene Rezepte ausprobierst. Gemüsewähe? Gefülltes Gemüse? Mit Käse überbacken? Lass dich von unseren Rezepten Verwende unterschiedliche Gewürze wie grüne Currypaste oder Kreuzkümmel. Sei kreativ!
- Kennst du gewisse Gemüsesorten nicht und bist dir unsicher, ob sie dir schmecken? Frag in deinem Umfeld nach. Bestimmt hat jemand eine gute Idee für die Zubereitung. Wie wäre es, wenn ihr das unbekannte Gemüse zusammen kocht und das Essen gemeinsam geniesst?
- Während der Herbst- und Wintermonate kann tiefgekühltes Gemüse für Abwechslung oder Ergänzung im Speiseplan sorgen.
- Plane dein Gemüse nicht nur zum Znacht ein, sondern auch Zwischendurch und zum Zmittag. So verhinderst du, dass du am Abend noch alle deine Gemüseportionen essen solltest.
- Nimmst du dein Mittagessen von zu Hause mit? Versuch mal einen Hörnli-Salat, Reissalat oder Linsensalat mit fein geschnittenen Gemüsesorten aufzupeppen.
Na, welcher Tipp oder Trick hilft dir im Alltag weiter?
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